Yin-Yang Körperregionen und neue Wissenschaft

Das traditionelle Kyusho-Jitsu und Dim-Mak basiert auf den Prinzipien der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM). Mit diesen Erklärungsmodellen der TCM wird hierin auch das Herbeiführen eines K.O. erklärt.

Eines dieser TCM-Prinzipien basiert auf der Zuordnung nach Polaritäten (siehe in meinem ersten Buch „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu“; Band 1; Kapitel 6.1.8). So werden die Körperhälften dem Yin und Yang zugeordnet. Abwechselnde Treffer auf Yin und Yang Körperhälften sollen angeblich die Trefferwirkung verstärken und somit schneller zu einem K.O. führen.

Der Anspruch des modernen KYUSHO besteht auch darin, das Traditionelle zu hinterfragen und mit dem anerkannten Stand der modernen Wissenschaft zu betrachten.

So gibt es in der Tat einen modernen wissenschaftlichen Ansatz in der Neurophysiologie, mit dem das TCM-Prinzip der Polaritäten im Kyusho-Jitsu bzw. Dim-Mak erklärt werden könnte. Auch hierbei zeigt sich wieder, dass das alte TCM-Prinzip nicht durchgehend valide in Bezug auf Trefferwirkungen zu sein scheint.

Mit der neuen neurophysiologischen Betrachtung der Trefferwirkung, könnten Kämpfe somit effektiver und effizienter geführt sowie schneller beendet werden, indem gezielter ein K.O. (vasovagale Synkope) provoziert würde.

Nach der aktuell gültigen Wissenschaft zeigt sich nun Folgendes.

Das menschliche Gehirn ist in zwei Hälften unterteilt, einer linken und einer rechten Gehirnhälfte. Man spricht auch von den Gehirnhemisphären. Diesen Gehirnhälften werden jeweils unterschiedliche Aufgaben und Funktionen zugeordnet.

Eine maßgebliche wissenschaftliche Grundlage hierzu lieferte der italienische Neuropsychologe Guido Gainotti, der in den siebziger Jahren mit seinen Erkenntnissen die Hemisphären-Forschung revolutionierte. Fortan ist man sich einig, dass eine Gehirnhälfte jeweils die gegenüberliegende Körperhälfte steuert, als auch jeweils unterschiedliche neurophysiologische Prozesse abarbeitet.

Der amerikanische Neuroanatomist und Neurowissenschaftler A.D. (Bud) Craig jr. veröffentlichte im Jahr 2005 eine weitere hochinteressante neue Erkenntnis der Hemisphären-Forschung in Bezug auf das autonome Nervensystem. So konnte er nachweisen, dass die Aktivierung der rechten Gehirnhälfte mit der Aktivierung des Sympathikus und die Aktivierung der linken Gehirnhälfte entsprechend mit dem Parasympathikus einhergeht.

Für unsere Betrachtung des KYUSHO sind zwei wesentliche Erkenntnisse aus der Gehirn-Hemisphären-Forschung maßgeblich:

  • die rechte Gehirnhälfte steuert die linke Körperseite und die linke Gehirnhälfte die rechte Körperseite
  • die Aktivierung der rechten Gehirnhälfte aktiviert den Sympathikus und die Aktivierung der linken Gehirnhälfte entsprechend den Parasympathikus

Natürlich wurden auf dem Gebiet der Hemisphären-Forschung viele weitere Erkenntnisse gewonnen, auch was die Emotionen betrifft. Dieses Thema wird hier in der Betrachtung zur einfachen Auslösung eines K.O. jedoch nicht weiter vertieft. Emotionen nehmen wesentlichen Einfluss auf das Unterbewusstsein, was in den japanischen Kampfkünsten mit dem Zustand des Mushin einhergeht (siehe Band 1 „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu“).

In meinem ersten Buch („Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu“, Band 1) habe ich dargelegt wie und warum neurophysiologisch ein K.O. (vasovagale Synkope) ausgelöst wird. Dies geht einher mit der parasympathischen Ausrichtung des autonomen Nervensystems.

In meinem zweiten Buch („Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu“, Band 2) beschrieb und definierte ich die Körpertrefferflächen die für das KYUSHO als besonders effizient anzusehen sind.

In Kapitel 2.3 in diesem Band 2 nahm ich Bezug zu den Trefferflächen für einen Angriff auf die Leber. Wie in diesem Kapitel dargestellt, zeigen sich die Trefferflächen R2, R3 und R11 als besonders effizient, um den parasympathischen Reflex (K.O., vasovagale Synkope, präkollaptischer Zustand) auszulösen.

Bezieht man nun die oben beschriebenen neuen Erkenntnisse aus der Gehirn-Hemisphären-Forschung mit ein, so bestätigt dies die Effizienz dieser Trefferflächen. Diese o.g. Trefferflächen liegen auf der rechten Körperseite und aktivieren somit die linke Gehirnhälfte. Die Aktivierung der linken Gehirnhälfte aktiviert den Parasympathikus. Hier kann unter dem Gesichtspunkt der Summation von einer Verstärkung der Trefferwirkung ausgegangen werden.

Neben der eigentlichen Aktivierung des C-Faserschmerzes kommt hier nun zusätzlich noch die Aktivierung der linken Gehirnhälfte und somit die zusätzliche Aktivierung des Parasympathikus hinzu.

Was bedeutet diese Erkenntnis nun kampftechnisch?

1) die Trefferflächen R2, R3 und R11 sind hocheffizient, um den parasympathischen Reflex auszulösen (Leber-Treffer)

2) unter dem Aspekt der sympathischen- bzw. parasympathischen Summation (Kapitel 3.1 Band 2 „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu“ sowie Kapitel 8.2 Band 1 „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu“) ergeben folgende Treffer Kombinationen bzgl. der Körperhälften Sinn:

a) sympathisch -> parasympathisch
Also ein oder mehrere Treffer auf der linken Körperhälfte, wodurch ein A-Delta-Faser Schmerz oder A-Beta-Fasersignal (Berührung, z.B. Schlag, der noch keine Schmerzen auslöst) ausgelöst wird, jedoch nicht im Kopf- und Halsbereich (wegen der dort leicht zugänglichen Hirnnerven und Auslösung des Parasympathikus) sowie den Gonaden. Danach ein oder mehrerer Treffer auf der rechten Körperseite, bzw. im Kopf- und Halsbereich oder Gonaden oder C-Faser-Schmerz an beliebiger Stelle.

b) parasympathisch -> parasympathisch
Also hier die rein parasympathische Summation. Wiederholende Treffer auf der rechten Körperseite, bzw. im Kopf- und Halsbereich oder Gonaden oder C-Faser-Schmerz an beliebiger Stelle.

Es sollte die Trefferfolge parasympathisch -> sympathisch vermieden werden, da hierdurch das autonome Nervensystem „resettet“ und die vorhergehende parasympathische Stimulation quasi zurückgesetzt und somit wirkungslos würde. Also Schlag- bzw. Trefferkombinationen rechte Körperhälfte danach linke Körperhälfte ergeben demnach wenig Sinn, wenn mit dem Treffer auf die linke Körperhälfte kein C-Faser-Schmerz ausgelöst wird.

Dieser oben beschriebene theoretische Ansatz lässt sich sehr gut beobachten bei der Analyse von K.O. Kampfsportvideos (z.B. UFC Fights oder Boxkämpfen).

Bei der Ausarbeitung bzw. Verbesserung der eigenen Schlagkombinationen sollte diese Erkenntnis berücksichtigt werden, um diese besonders effizient zu gestalten.

 

 

Literaturquellen

SCHROERS, Holger (2019) „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu“, Band 1

SCHROERS, Holger (2021) „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu“, Band 2

CRAIG, A.D. (2005) „Forebrain emotional assymetrie: A neuroanatomical basis?“ Trends in cognitive Science

GAINOTTI, G. (1972) „Emotional behaviour and hemispheric side lesions“

 

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Erlernen von neuen Bewegungsabläufen

Im KYUSHO nutzen wir das Prozedurale-Gedächtnis (koordinierte Reflexbewegung) um die Bewegungen der Kontertechnik als Reflex in unserem Unterbewusstsein abzuspeichern. Diese Bewegungsabläufe müssen also „programmiert“ oder vom Unterbewusstsein erlernt werden. In dem folgenden Artikel von dasGehirn.info wird das noch einmal bestätigt, was auch im KYUSHO schon lange so empfohlen wird. Ob man nun ein Musikstück lernt, in dem der Bewegungsablauf die Finger sind, welche die Klaviertasten betätigen, oder ob man eine Kontertechnik als Bewegungsablauf erlernt, das Muster ist immer das Gleiche.

Entscheidend und bislang vielfach unterschätzt wird, dass neue Bewegungsabläufe sensorisch erst im Unterbewusstsein abgespeichert (engrammiert) werden, und nicht motorisch. D.h. der Bewegungsablauf muss erfühlt werden. Danach kann er problemlos wieder aus dem Unterbewusstsein abgerufen werden. Bestätigt wird dieses „sensorische“ Lernen durch neuste Untersuchungen in Bezug auf Online-Lernen. So zeigt sich, dass man besser lernt, wenn man aus einem Buch liest, anstelle auf einem Tablet oder von einem Monitor zu lesen. Auch lernt man schneller und besser, wenn man selber mit einem Stift auf Papier schriebt, als etwas über eine Tastatur in einen Computer einzugeben. Die Sensorik ist entscheidend. Was bedeutet das bspw. für eine Kata? Die Bewegungsabläufe einer Kata sollten demnach erstmal langsam und präzise ausgeführt werden. Danach kann sie im Geiste gelaufen werden, weil diese Bewegungsabläufe sensorisch abgespeichert wurden.

Es gibt keine optimale Übungsdauer, die für alle Trainierenden gleich ist, sondern es hängt von jedem individuell ab, wie schnell und intensiv er neue Bewegungsabläufe erlernt. Das entspricht auch dem zweiten Grundsatz der KYUSHO-Selbstverteidigung: Die Techniken und vor allem auch das Training sollte sich dem jeweiligen Schüler individuell anpassen.

Um das Unterbewusstsein zum Lernen zu aktivieren, sollte man Interesse wecken und das Lernen mit positiven Emotionen verknüpfen. Positive Emotionen sind der Schlüssel zum Unterbewusstsein. Gewecktes Interesse ist der Schlüssel, etwas Neues überhaupt erlernen zu können und zu wollen. Es gibt auch hier einen einfachen Trick, um sich dem Neuen zu öffnen und das Unterbewusstsein auf „Lernen“ zu schalten. Diesen Trick hat Mr. Spock in dem Movie-Klassiker „Star-Trek“ immer angewandt. Wenn er mit etwas Neuem konfrontiert war, sagte er als erstes immer „Faszinierend“. Mit Aussprache dieses einen Wortes wird bereits das Unterbewusstsein geöffnet und darauf getriggert, mehr darüber zu erfahren und zu lernen.

Der Mensch braucht ein „Warum“. Wenn der Mensch eine Begründung bekommt, so ist er eher bereit sich darauf einzulassen. Bspw. wurden Versuche mit Personengruppen durchgeführt, bei denen eine Person andere Personen Fragen stellten. Die Befragten waren eher bereit eine Antwort zu geben, wenn der Fragende eine Begründung, ein „Warum“, seiner Frage anhängte. Die Begründung konnte noch so unwichtig sein, es kam einfach nur darauf an, eine Begründung anzuhängen.

Im KYUSHO haben wir natürlich einen etwas höheren Anspruch. Das „Warum“ ist ein wesentlicher Bestandteil im KYUSHO, die Selbstverteidigungstechniken überhaupt effektiv und effizient gestalten zu können. Darum sollte bei allem, was im KYUSHO trainiert wird, ein „Warum“ gefragt werden.

Positive Emotionen erschafft man bspw., wenn man mit Freude etwas macht. Ein wichtiger Schlüssel hierfür ist die „Dankbarkeit“. Wenn man dankbar ist, etwas Neues erlernen zu können und zu dürfen, so wird dies direkt mit positiven Emotionen behaftet.

Man sollte nicht zu lange an einem Stück diese neuen Bewegungsabläufe lernen. Das Unterbewusstsein benötigt Zeit, diese neuen Informationen zu verarbeiten. Man spricht hier vom Konsolidieren. Das Erlernte muss sich setzen, um als Fundament für Neues dienen zu können. Auch der Schlaf spielt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle für diesen Prozess.

Neue Bewegungsabläufe müssen von den Muskeln, Sehnen und Gelenken umgesetzt und ebenfalls erlernt werden. Auch hier zeigt sich, dass es besser ist, neue Bewegungsabläufe erstmal langsam und präzise auszuführen, zu erlernen. Erst dann sollten diese schnell ausgeführt werden. Wie heißt es so schön in den Kampfkünsten, „wenn du eine Technik langsam ausführen kannst, dann kannst du diese auch schnell ausführen“. Lernt man die neuen Techniken jedoch anfangs nur schnell auszuführen, so geht das leider zu Lasten der Qualität und Präzision. Und Präzision ist ja gefragt, um im KYUSHO die Trefferflächen richtig nutzen zu können.

In diesem Sinne, trainiert effektiv und effizient.
Live long and prosper.

Link zum Artikel: https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/wie-schnell-lernt-das-gehirn-bewegungsablaeufe

 

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Sind SV Techniken im Stehen und Liegen ausgeführt wirklich gleichwertig?

Vielfach wird behauptet, dass es im Wesentlichen unbedeutend sei, ob man SV Techniken zur Verteidigung stehend oder liegend ausführt. Oft wird dieses Argument verwendet, wenn jemand im Bodenkampf noch recht unerfahren ist und sich in dieser Situation unterlegen fühlt. I.d.R. können die gleichen SV Techniken, die man im Stand gegenüber einen Angreifer verwendet, auch in Rückenlage auf dem Boden ausgeführt werden.

Aber in Bezug auf die Trefferwirkung besteht ein erheblicher Unterschied, der nicht zu vernachlässigen ist und jedem Kampfkünstler bekannt sein sollte.

KYUSHO befasst sich mit der medizinischen, neurophysiologischen und physikalischen Betrachtung der Kampfkunst, also der Ausführung von SV Techniken sowie deren Trefferwirkung. Diese Zusammenhänge wurden ausführlich in dem Buch „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu – Band 1 – Grundlagen“ dargestellt.

Betrachtet man bspw. den KO (vasovagale Synkope) als Angriffs- bzw. Konterziel, so wird dieser parasympathische Effekt ausgelöst über die entsprechende Aktivierung des Nucleus tractus solitarii. Dieser sorgt für eine Verlangsamung der Herzschlagfrequenz und Herabsetzung der Herzkraft bei gleichzeitiger Weitstellung der Blutgefäße. Dies führt zu einem abrupten und sehr starken Abfall des Blutdruckes.

Jetzt folgt eine kurze physikalische Beschreibung. Wird eine Flüssigkeit in einem Rohrleitungssystem nach oben gepumpt, so muss die Pumpe einen bestimmten Druck erzeugen, der größer ist als der in den Rohrleitungen erzeugte Strömungswiderstand, der Luftdruck, und das Gewicht der Flüssigkeit selbst, dass hinauf gepumpt werden soll (Schwerkraft). Ist der Druck der Pumpe nicht groß genug, kommt keine Flüssigkeit oben an.

So verhält es sich im Körper auch mit dem Blutdruck und dem Herzen als Pumpe. Eine stehende Person benötigt einen höheren Blutdruck als eine liegende Person, um das Gehirn mit der ausreichenden Blutmenge zu versorgen. Auch eine sitzende oder hockende Person benötigt demnach einen geringeren Blutdruck als eine stehende Person.

Führt ein Wirkungstreffer zu diesem parasympathischen Effekt und somit zu einem abrupten Blutdruckabfall, so wird das Gehirn nicht mehr mit genügend sauerstoffreichem Blut versorgt. Es schaltet in den Notzustand. Die vasovagale Synkope, ein KO wird ausgelöst. Der Körper fällt i.d.R. in die Waagerechte. Hierdurch wird wieder leichter das Blut ins Gehirn transportiert.

Führen Kopftreffer bei einer stehenden Person zu einem KO (vasovagale Synkope), so führen die gleichen Kopftreffer, mit gleicher Härte, bei einer liegenden oder hockenden Person nicht unbedingt auch zu einem KO, da in dieser Position ein geringerer Blutdruck ausreicht, um das Gehirn mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen.

Kampftechnisch hat dies eine erhebliche Bedeutung. Befindet man sich im Bodenkampf, in einer annähernd waagerechten oder hockenden Position, so erleidet man selbst nicht so schnell einen KO bei entsprechenden Treffern.

Ist es das Ziel des Konters, bei dem Angreifer einen KO zu erzielen, so ist dies evtl. nicht so leicht zu erreichen, wenn sich der Angreifer in einer hockenden oder sitzenden Position, im Bodenkampf, auf einem befindet. Die SV Techniken und das zu erreichende Ziel sollten dies entsprechend berücksichtigen.

Dieses oben beschriebene Phänomen kann sehr gut bei UFC Kämpfen beobachtet werden. Auf der Facebookseite der UFC werden in dem folgenden Video einige KOs als Zusammenschnitt gezeigt (das Video ist öffentlich gepostet und kann auch ohne Facebook Login angesehen werden). In dem Video sieht man sehr deutlich, wie durch Summation von Kopftreffern beim stehenden Kämpfer ein KO ausgelöst wird. Gleiche Treffer führen jedoch bei liegenden Kämpfern nicht unbedingt zum KO.

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=3914479445254643&id=151624928206799&m_entstream_source=video_home&player_suborigin=entry_point&player_format=permalink

Mit diesem Wissen können die eigenen SV Techniken optimiert werden. Das ist das Ziel des KYUSHO.

 

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neurophysiologische Summation bis zu einem K.O.

In meinen KYUSHO Seminaren und in meinem Buch „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu“ erkläre ich die neurophysiologischen Zusammenhänge hinter den Wirkungstreffern. Ich zeige auch, wie man mit einer Trefferfolge systematisch auf einen K.O. hinarbeiten kann.

Über die sogenannte „Summation“ können Treffer in einer bestimmten Reihenfolge gesetzt werden, um bspw. den parasympathischen Effekt der vasovagalen Synkope (einen neuronalen K.O.) auszulösen. Es kommt im Wesentlichen darauf an, in welcher Reihenfolge und wie die Treffer gesetzt werden. Wählt man die falsche Reihenfolge, oder setzt die Treffer nicht richtig, so kann das autonome Nervensystem auch wieder dadurch resettet werden und die zuvor gesetzten Treffer haben somit keinen Einfluss mehr und waren quasi vergebens.

Durch die gezielte Auswahl der Trefferkombinationen und -folgen kann also sehr effizient auf einen schnellen K.O. hingearbeitet werden.

Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Coner McGregor, einer der erfolgreichsten UFC Fighter. Er nutzt (wahrscheinlich unwissend über die neurophysiologischen Zusammenhänge, aber instinktiv richtig) perfekt die neurophysiologische Spielart der Summation, wodurch bei seinen Gegnern sehr rasch die vasovagale Synkope (neuronaler K.O.) ausgelöst wird.

Erkennt Ihr, in welcher Weise er summiert?

sympathisch -> sympatisch ?
sympatisch -> parasympathisch ?
parasympathisch -> sympathisch ?
parasympathisch -> parasympathisch ?

Es ist nicht verwunderlich, dass er so erfolgreich ist.

Link zu youtube

 

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Subjektives Zeitempfinden

Zeit ist nicht nur physikalisch relativ, sondern vor allem auch subjektiv. Über das subjektive Zeitempfinden berichtete ich in meinen KYUSHO Seminaren und in meinem Buch bei dem Thema Mushin (Bewusstseinszustand oder besser Unterbewusstsein).

Mit diesem Thema befasst sich sogar eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley am Forschungszentrum Jülich. Hier verlinke ich einen interessanten Artikel dieser Arbeitsgruppe: https://www.scinexx.de/service/dossier_print_all.php?dossierID=226990

Auch die Polizei nutzt das subjektive Zeitempfinden bei den sogenannten drogentypischen Tests zur Fahrtauglichkeit. Hier streckt der Proband im Stehen den Kopf in den Nacken und muss bei geschlossenen Augen eine Zeit von bspw. 30 Sekunden abschätzen. Liegt er unterhalb dieser realen Zeit, also schätzt er weniger als 30 Sekunden, so läuft seine subjektive Zeit schneller (die innere Uhr tickt schneller). Das wäre ein Indiz für aufputschende Drogen (wie Extasy, Kokain, usw.). Liegt er oberhalb dieser realen Zeit, wäre dies ein Indiz für beruhigende Drogen (wie Marihuana, Opiate, usw.), die innere Uhr tickt langsamer. http://dgvm-verkehrsmedizin.de/wp-content/uploads/2019/05/ZVS_02-2019__OPT.pdf

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Annahme der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dr. Kai Vogeley, nämlich die Verbindung mit der Herzschlagfrequenz. Ihr erinnert euch bei den Seminaren (oder in meinem Buch) an Sympathikus und Parasympathikus des autonomen Nervensystems?

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Die Bedeutung der Shotokan-Karate Angriffsstufen Jodan, Chudan und Gedan

KYUSHO befasst sich wissenschaftlich mit der Selbstverteidigung. Einer der Grundsätze des KYUSHO ist es, die bestehenden Dinge und Prinzipien zu hinterfragen, ganz nach dem Zitat von Alexander von Humbold „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“

Seit vielen Jahren befasse ich mich mit KYUSHO und ich habe immer wieder „Aha-Erlebnisse“, auch darin, die Bedeutung bestehender alter Kampfsysteme zu verstehen und neu zu interpretieren. So auch die Angriffsstufen Jodan, Chudan und Gedan im Shotokan-Karate.

Jodan bezeichnet i.d.R. die Angriffsstufe, bzw. Trefferregion, Kopf und Hals, evtl. noch die Schulter. Chudan entsprechend den Rumpf, von Hals bzw. Schulterbereich bis zur Leiste. Und Gedan bezeichnet die Trefferregion, bzw. Angriffsstufe, von Leiste nach unten bis zur Fußsohle.

Für mich waren diese Bezeichnungen und Definitionen der „Angriffsstufen“ bzw. Trefferregionen immer zu ungenau, zu allgemein gefasst. Bspw. das Kommando in der Grundschule oder in einer Kata: „Oi-Zuki Jodan“. Das bedeutet schlage einen geraden Fauststoß in die Region Kopf/Hals. Aber wo genau hin? Und warum, um was zu bewirken? Welches Prinzip liegt hinter der Technik, die angewendet wird?

Durch meine Ausbildung in Kyusho-Jitsu lernte ich die Vitalpunkte als Trefferflächen kennen, sowie das dahinterstehende Prinzip der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), womit die Wirkung des Treffers erklärt werden sollte.

Wie in meinem Buch „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu – Band 1 – Grundlagen“ erläutert, war auch dieses Prinzip der TCM für mich zu ungenau und nicht valide bzw. reproduzierbar. Erst durch die Betrachtung der Neurophysiologie als Prinzip hinter der Trefferwirkung erschloss sich für mich die Erklärung, warum welche Trefferfläche Sinn macht und wie diese geschlagen werden sollte.

Mit der Ausarbeitung meines KYUSHO-Trainings-Plans (Ausbildungsplan, Prüfungsordnung) erschloss sich mir die Bedeutung der sogenannten „Angriffsstufen“ Jodan, Chudan und Gedan im Shotokan-Karate.

M.E. handelt es sich nicht um Angriffsstufen, sondern um Verteidigungsstufen.

Der Angriff sollte so genau wie möglich erfolgen und auch trainiert werden. Durch das regelmäßige Training wird das Unterbewusstsein programmiert, um diese Bewegungen schnell ausführen zu können (Prozeduales Gedächtnis, siehe Kapitel 6.2.4.1, Seite 168, in meinem Buch „Die Prinzipien hinter Dim-Mak und Kyusho-Jitsu – Band 1 – Grundlagen“). Das Training mit bspw. nur der Angriffsstufe Jodan ist daher zu ungenau, um den Bewegungsablauf einer Technik, wie bspw. den geraden Fauststoß, zu trainieren, bzw. im Unterbewusstsein abzuspeichern.

In meinem Buch habe ich alleine für den Kopf und Halsbereich 22 Trefferregionen definiert, die neurophysiologisch Sinn ergeben. Noch nicht berücksichtigt für diese „Angriffsstufe“ Jodan sind hier die Trefferregionen Schulter und Brust (Herz).

Für die „Angriffsstufe“ bzw. Trefferregionen Jodan habe ich mehr als 130 Angriffsszenarien gefunden. Also mehr als 130 Arten bzw. Möglichkeiten, wie dieser Bereich angegriffen werden kann. Zu jedem Angriffsszenario sollte es auch eine Kontertechnik geben. Wie in meinem Buch beschrieben, führt eine große Anzahl an möglichen Kontertechniken zur Verlangsamung der Reaktionszeit, was in einer Selbstverteidigungssituation kontraproduktiv wäre.

Aus diesem Grund macht es Sinn, für die Kontertechniken, die Angriffe zu gruppieren, zu clustern, bzw. zusammenzufassen. Viele Angriffsszenarien können durchaus zusammen gefasst und mit ein und derselben Kontertechnik beantwortet werden. Das macht eine Selbstverteidigung effektiver und effizienter.

Somit komme ich zu der Schlussfolgerung, dass es sich bei den „Angriffsstufen“ im Shotokan-Karate nicht um „Angriffsstufen“, sondern um die Stufen des „Blocks“ bzw. der „Kontertechnik“ (Verteidigungsstufen) handelt.

Der Angriff sollte so präzise wie möglich erfolgen. Die in meinem Buch beschriebenen Trefferflächen, basierend auf den neurophysiologischen Zusammenhängen, können hier eine Hilfestellung geben.

Die Kontertechnik kann durchaus vereinfacht bzw. zusammengefasst werden, woraus sich die Stufen Jodan, Chudan und Gedan im Shotokan-Karate ergeben.

/Holger

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Fitnesstest

Ein wesentlicher Grundsatz des KYUSHO ist, dass die Dinge einfach und wissenschaftlich bestätigt sein sollten.

Darum möchte ich euch heute einen einfachen Fitnesstest vorstellen, den jeder überall und ohne zusätzliche Hilfsmittel ausführen kann. Dieser Test gibt Aufschluss über den Fitnesslevel und steht wissenschaftlich hinterlegt in einem direkten Zusammenhang zur Lebenserwartung.

Brasilianische Wissenschaftler haben in einer Studie (*) an 1361 Männern und 641 Frauen im Alter von 51 bis 80 Jahren den Fitnesslevel untersucht und die Versuchsteilnehmer noch 6,3 Jahre nachbeobachtet. Der Fitnesslevel wurde durch eine einfache Aufgabe bestimmt: Die Versuchspersonen sollten sich aus dem Stand auf den Boden hinsetzen und danach wieder aufstehen, ohne Zuhilfenahme weiterer Körperteile, wie Hände, Knien, Ellenbogen, usw. Hierfür werden je Hinsetzen und Aufstehen maximal 5 Punkte vergeben. Für die Zuhilfenahme eines weiteren Körperteils wird jeweils ein Punkt abgezogen.

Beispiel: Eine Versuchsperson setzt sich hin und stützt sich dabei mit einer Hand auf. Dies ergibt 5 Punkte minus 1 Punkt gleich 4 Punkte. Beim Aufstehen benutzt diese Versuchsperson jetzt ein Knie und eine Hand. Das ergibt dann 5 Punkte minus 2 Punkte gleich 3 Punkte. In Summe erreicht diese Person ein Fitnesslevel von 7 Punkten.

Die Forscher fassten die Ergebnisse in 4 Fitness-Kategorien zusammen:

0 – 3 Punkte
4 – 5 Punkte
6 – 7 Punkte
8 – 10 Punkte

In den Nachbeobachtungszeitraum von durchschnittlich 6,3 Jahren verstarben 159 Versuchtsteilnehmer (= 7,9%). Es wurde ein statistisch höchst signifikanter Zusammenhang zwischen Sterblichkeit und den o.g. Fitness-Kategorien festgestellt. Je mehr Punkte, desto höher die Lebenserwartung.

Im Detail ergab sich im Vergleich zu den Teilnehmern mit 8 – 10 Punkten bei den Teilnehmern mit

0 – 3 Punkten eine 6.5- fach höhere Sterblichkeit
4 – 5 Punkten eine 3,8- fach höhere Sterblichkeit
6 – 7 Punkten eine 1,8- fach höhere Sterblichkeit

Und nun seid ihr dran. Der Test dauert nur wenige Minuten und kann auch in jedes Training eingebaut werden.

(*) Leonardo Barbosa Barreto de Brito, et al.: Ability to sit and rise from the floor as a predictor of all-cause mortality. European Journal of Preventive Cardiology 0(00) 1–7 ! The European Society of Cardiology 2012

 

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Antike Hirnforscher: ARISTOTELES – DAS GEHIRN ALS KÜHLSYSTEM

In einem neuen Artikel auf www.dasGehirn.info wird dargestellt, dass Aristoteles das Gehirn lediglich als Kühlsystem für das Herz angesehen hat. Interessant ist, dass das Blut oder „Pneuma“ als Pendant zur Lebensenergie Chi (China) oder dem Prana (Indien) beschrieben wird. In diesem Artikel wird auch erläutert, dass die Gefäße, in denen diese Lebensenergie im Körper fließen soll, nicht nachgewiesen wurden, jedoch das Nervensystem.

Genau dieser Ansatz wird auch in meinem Buch über KYUSHO beschrieben.

Über diesen Link gelangt ihr direkt zu dem Artikel auf www.dasGehirn.info:
https://www.dasgehirn.info/entdecken/meilensteine/aristoteles-das-gehirn-als-kuehlsystem 

 

Magnetrezeptoren beim Menschen

Im Modul 2 der Trainingsreihe KYUSHO sprachen wir in dem Kapitel „Sinneszellen (Rezeptoren)“ über die Magnetrezeptoren. Im Buch wird dies auf Seite 107 dargestellt. Neueste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Mensch offensichtlich doch noch über Magnetrezeptoren verfügt. Weiteres in dem interesanten Artikel des Discover Magazins: „Humans Can Sense Earth’s Magnetic Field, Brain Imaging Study Says

Kann unser Hirn Kälte und Angst bewusst abstellen?

In der Trainingsreihe KYUSHO sprachen wir über das „Mushin“, den Konzentrationszustand, mit dem wir unser Unterbewusstsein beeinflussen (programmieren) können. Das Unterbewusstsein ist das Stärkste und Einflußreichste in und an unserem Körper. Wie heisst es so schön: „Der Wille allein kann Berge versetzen“. Da ist etwas dran. Lernen wir, unser Unterbewusstsein richtig zu programmieren und einzusetzen, können wir bislang ungeahnte Fähigkeiten leisten. Auch ist dies der Schlüssel, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Eine falsche Programmierung/Nutzung führt jedoch leider auch genau zu dem Gegenteil. Es kann uns krank machen. Darum nutzt euer Unterbewusstsein richtig. Meditation ist der Schlüssel dazu….

Hier findet ihr einen interessanten Artikel in der „Gehirn und Geist“ zu diesem Thema. Der dort erwähnte Bereich im Gehrin, das periaquäduktale Grau, wird auch als zentrales Höhlengrau bezeichnet.

http://www.spektrum.de/news/kann-unser-hirn-kaelte-und-angst-bewusst-abstellen/1548283

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